Vortrag von Stefan Berger, Kommentar von Brigitte Pellar und Diskussion.
Die Veranstaltung gehört zur IHSF-Wintersemesterreihe 2025/26 Demokratie.
Auch in Deutschland geht das Betriebsrätegesetz zurück auf die Zwischenkriegszeit. Der Vortrag führt von der Weimarer Republik, über die Bedeutung des Nationalsozialismus für die Wiederauflage der Betriebsrätegesetzgebung in der BRD. Die Ausweitung der Kompetenzen und der Macht der Betriebsräte wurde über viele Jahrzehnte von den Gewerkschaften erkämpft - doch nur zum Teil mit Erfolg. Durch den neoliberalen Turn der späten 1970er Jahre gerieten sie zunehmend unter Druck und die Verteidigung der Betriebsratarbeit wurde defensiver. Mitbestimmung wurde so immer weniger Instrument der Demokratisierung der wirtschaftlichen Sphäre und immer mehr ein wirtschaftlicher Standortvorteil des ‚rheinischen Kapitalismus‘ in Deutschland. Der Vortrag schließt mit einigen Reflektionen zu Herausforderungen der heutigen Betriebsratsarbeit in Deutschland.
Stefan Berger ist Professor für Sozialgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum, wo er auch das Institut für soziale Bewegungen als zentrales wissenschaftliches Forschungsinstitut der Universität leitet. Er ist außerdem Vorsitzender der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets und kooperiert seit vielen Jahren eng mit der deutschen Gewerkschaftsbewegung.
Brigitte Pellar (Kommentar) ist freischaffende Historikerin, Autorin und Wissenschaftsjournalistin.
Der Vortrag und die Diskussion finden auf Deutsch statt.
Die Teilnahme ist kostenlos.