Grenzenlos flexibel oder eine Arbeitswelt voller Scheinfreiheit?
Neoliberale Ideologien am Arbeitsplatz spiegeln sich oft in Managementmethoden der indirekten Steuerung wieder. Verantwortungs-, Handlungs-, und Entscheidungsspielräume der Beschäftigten werden gezielt ausgeweitet. Statt klarer Anweisungen wird auf Zielvorgaben, Kennzahlen und Eigenverantwortung und Übertragung unternehmerischer Verantwortung auf die Beschäftigten gesetzt. Arbeitnehmer:innen können dabei scheinbar „frei“ handeln, um Unternehmensziele zu realisieren – jedoch nur innerhalb vom Management arrangierten „motivierenden“ Rahmenbedingungen, die zu Höchstleitungen anspornen, aber letztlich auch in Selbstausbeutung und zu Krankheit führen können. Wir beleuchten, die meist unbewussten Mechanismen von indirekter Steuerung, deren Ursprünge sowie die potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen. Und wir stellen die Frage, wie Arbeit künftig zu gestalten ist, um unsere Gesundheit und Arbeitsfähigkeit zu erhalten.
Resilienz – ein Konzept für die Gesundheit?
Resilienz ist in aller Munde. Boomende Resilienz-Seminare und Ratgeber versprechen: Wer resilient ist, bleibt auch in Krisen gelassen, stark und erfolgreich. Besonders im Arbeitsleben gilt Resilienz als Schlüssel, um mit Stress, steigenden Anforderungen, Druck und schwierigen Situationen gut umzugehen. Aber: Halten diese Versprechen? Und: Was steckt eigentlich hinter dem Resilienz-Hype – ein Konzept für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz oder bestmögliche Anpassung an ungünstig gestaltete (Arbeits-)bedingungen? Mit diesem Vortrag stellen wir uns genau diesen Fragen und diskutieren gemeinsam, wie wir die Arbeit der Zukunft gestalten und wo wir ansetzen können, um unsere psychische Gesundheit langfristig zu erhalten.
Um Arbeit gesundheitsfördernd zu gestalten, ist es notwendig, sich dieser negativen Entwicklungen bewusst zu sein und ihnen entgegenzuwirken. Denn ein Übermaß an aufgezwungener Flexibilität und Eigenverantwortung kann krank machen. Was es braucht, ist Flexibilität im Sinne der Beschäftigten. Hier gilt es, durch betriebliche Mitbestimmung die Arbeitsbedingungen zum Wohle der Arbeitnehmer:innen zu gestalten.
Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnahme an der Veranstaltung.
PROGRAMM
14.00 Uhr
Begrüßung
Silvia Rosoli
AK Wien, Leiterin Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Arbeit
Referent:innen:
Grenzenlos flexibel oder eine Arbeitswelt voller Scheinfreiheit?
Dr.in Christine Unterrainer
Universität Innsbruck, Fachbereich Angewandte Psychologie
Pause
„Resilienz – ein Konzept für die Gesundheit?
Dr. Klaus Ottomeyer
Psychologe, Psychoanalytiker, Traumatologe, Ethnopsychoanalytiker
Diskussion
Kleiner Imbiss
16:30 Uhr
Abschluss
Moderation: Dorottya Kickinger, Referat für Rechtspolitik, ÖGB
Hinweis: Diese Veranstaltung gilt für Sicherheitsvertrauenspersonen als Weiterbildungsveranstaltung gemäß §10 Abs. 6 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, wonach Sicherheitsvertrauenspersonen die für ihre Tätigkeit erforderlichen näheren Fachkenntnisse zu erweitern haben.
Einen Rückblick zur Veranstaltung finden Sie unter: wien.arbeiterkammer.at/veranstaltungsrueckblick
Informationen zu Sicherheit, Gesundheit und Arbeit erhalten Sie unter:
www.svp.at und www.gesundearbeit.at
Die gesamte Veranstaltung wird in österreichischer Gebärdensprache gedolmetscht.