Die Mehrheit der Wiener Fürsorgerinnen passte sich im Austrofaschismus und Nationalsozialismus den Vorgaben der Regime an, während zahlreiche Kolleginnen entrechtet, entlassen, in die Flucht gedrängt oder ermordet wurden. Nur eine kleine Gruppe beteiligte sich aktiv am Widerstand. Die Studie untersucht anhand von 80 Biografien politisch und rassistisch verfolgter Fürsorgerinnen deren berufliche und private Netzwerke, die Mechanismen institutioneller Ausgrenzung sowie den Transfer von Wissen ins Exil und erweitert damit die Berufsgeschichte der Sozialen Arbeit um marginalisierte und bislang vernachlässigte Akteurinnen.
Die Recherche wurde durch Familienangehörige bereichert. Zoe Doye, Enkelin der Fürsorgerin Hedy Schwarz und 1934 entlassene Leiterin des Kindergartens im Goethehof, die 1938 nach London fliehen konnte, berichtet über deren Leben im Exil.
Irene Messinger: Verfolgung und Widerstand von Fürsorgerinnen in Wien 1934–1945. Kollektivbiografische Studie zur Geschichte Sozialer Arbeit, Baden-Baden (Nomos) 2025.
Prof.in (FH) Dr.in Irene Messinger ist Professorin für Soziale Arbeit an der Hochschule Campus Wien. Die promovierte Politikwissenschaftlerin habilitierte sich mit dem vorliegenden Werk am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien.
Der Vortrag und die Diskussion finden auf Deutsch statt.
Die Teilnahme ist kostenlos.