Entwicklung eines Werkzeugs zur Lebenslauferstellung
Viele Firmen nutzen heutzutage Produkte mit künstlicher Intelligenz (KI/AI) zur Vorsortierung von Lebensläufen, bevor sie von einem Menschen bearbeitet werden. Diese KI-basierten Anwendungen bewerten Lebensläufe anhand verschiedener Kriterien, einschließlich der Relevanz von Schlüsselwörtern, der Formatierung und der Darstellung von Fähigkeiten und Erfahrungen.
Für Bewerber:innen ist es herausfordernd zu verstehen, ob ihre Lebensläufe gut durch diese Screening-Methoden verstanden werden und warum sie diesen ersten Schritt möglicherweise nicht bestehen.
Ziel der Challenge ist die Entwicklung eines Werkzeugs, das Lebensläufe analysiert und Bewerber:innen Feedback dazu gibt und zu Grunde liegende Systematiken knapp erklärt, um ihre Erfolgschancen bei KI-basierten Screenings zu verbessern.
Challenge-Host: Helene Baumgartner in Vertretung für Ideengeber Alexander Czech (AK Wien)
Bessere Dienstplanerstellung durch KI
Die Beratung im Bereich Steuerrecht ist eine der gefragtesten in der AK Wien. Demnach muss die Abteilung dafür sorgen, dass es immer genug Beratungskapazitäten gibt. Dies bedeutet: sowohl die telefonische als auch die persönliche Beratung müssen immer verfügbar sein.
Knapp 20 Mitarbeitende sind stets bereit, die Mitglieder der AK Wien in Steuerfragen zu unterstützen. Bei der Erstellung des Dienstplanes sind neben den eingetragenen Terminen und Urlauben der Mitarbeitenden in ihren Kalendern auch noch die Arbeitszeiten, das Stundenausmaß und die Auslastung zu berücksichtigen. Die Koordination und das Planen können demnach schnell komplex und unübersichtlich werden.
Ziel der Challenge ist das Entwerfen einer Dienstplanerstellungsanwendung unter Nutzung künstlicher Intelligenz (KI/AI), die sich nicht nur flexibel auf bestimmte Situationen anpassen lässt (wie eben eine höhere Anzahl an persönlichen Beratungen), sondern auch eine, die nicht mehr zwingend auf Tabellenkalkulation/VBA (Visual Basic for Application) basiert ist.
Challenge-Host: Magdalena Hofmeister (AK Wien)
Technische und organisatorische Maßnahmen beim betrieblichen Einsatz des Copiloten im unternehmenseigenen Microsoft 365-Betriebssystem
Das Thema Künstliche Intelligenz (KI/AI) hat durch die Veröffentlichung des Large Language Models (LLM) ChatGPT allgemeine Aufmerksamkeit erhalten. Unternehmen werden durch den vermehrten Einsatz von KI/AI immense Vorteile versprochen und insbesondere Lösungen aus dem Bereich der LLM werden intensiv getestet.
Wenn Mitarbeitende KI-Lösungen außerhalb der betrieblich lizensierten Grenzen verwenden, weil es kein innerbetriebliches Angebot gibt, z.B. die Nutzung eines allgemeinen LLM oder einer Copilot App (und nicht des Microsoft 365 Copiloten), dann können betriebsinterne Daten an die Öffentlichkeit gelangen.
Ziel der Challenge ist ein technisch-organisatorisches Regelwerk zu entwickeln, das Unternehmen darin unterstützt, mit dem KI-Tool rechtskonform zu arbeiten. Somit können Unternehmen die notwendigen Schritte setzen, um ihre Mitarbeitenden und Anwender:innen gut auf den Einsatz (bzw. die Testphase) des Copiloten vorzubereiten.
Challenge-Host: Thomas Riesenecker-Caba (Forba)
Preisgestaltung durch Künstliche Intelligenz (Beispiel Bahntickets)
Im Bereich der Preisgestaltung ermöglicht Künstliche Intelligenz (KI/AI) die dynamische Berechnung von Preisen nach komplexen Kriterien, die für Konsument:innen oft intransparent und nicht nachvollziehbar sind. Ein Beispiel ist die Preisgestaltung durch KI im Falle von Tickets für öffentliche Verkehrsmittel.
Seit Anfang des Jahres bestimmt bei Nachtzügen ein KI-gestütztes, dynamisches Preissystem, wie viel ein Nachtzugticket kostet. So kommt es in der Hochsaison und an beliebten Reisetagen für eine einzelne Fahrt zu besonders hohen Ticketpreisen. Für einen Großteil der Bevölkerung wird es somit unattraktiv, Nachtzüge in diesen Zeiten zu nutzen. Diese Art von Ticketpreisgenerierung kann künftig die Leistbarkeit des öffentlichen Verkehrs in Frage stellen.
Ziel der Challenge ist die Entwicklung eines Werkzeugs, mit dem leistbare Preise für die Reisenden berechnet werden können, die transparent, vorhersehbar und somit für alle Beteiligten nachvollziehbar sind. Ein besonderes Augenmerk soll auf die Sonderstellung des mit Steuermitteln finanzierten öffentlichen Verkehrs im freien Markt gelegt werden. Im Sinne der Daseinsvorsorge soll allen Menschen ermöglicht werden, mobil zu sein.
Challenge-Host: Doris Artner-Severin (AK Wien)
Digitale Überwachung und algorithmische Kontrolle - Toolkit für Bewusstseinsbildung und Mobilisierung im Betrieb
Die Erfassung von Daten über Arbeitnehmer:innen dringt immer mehr in den betrieblichen Alltag ein. Die digitale Protokollierung von Arbeitstätigkeiten wird schnell zur permanenten Überwachung und Kontrolle, die tief in die Rechte und Freiheiten der Betroffenen eingreift. Während betriebliche Abläufe optimiert werden, geraten Arbeitnehmer:innen unter Pauschalverdacht. Die eingesetzten Systeme sind oft komplex und intransparent, von Microsoft 365 über SAP bis Cybersicherheit.
Betriebsrät:innen stehen vor mehreren Herausforderungen. Um die gesetzlich verankerte Mitbestimmung der Beschäftigten zu gewährleisten, müssen nicht nur sie selbst die eingesetzten Technologien und ihre Risiken verstehen und einschätzen können. Sie müssen die möglichen Auswirkungen auch ihren Belegschaften vermitteln.
Ziel der Challenge ist die Entwicklung eines Werkzeugkastens für Betriebsrät:innen, der ihnen dabei hilft, ihre Belegschaften für diese Themen zu interessieren, sie zu informieren und zu befähigen, gemeinsam ihre Verhandlungsposition im Betrieb zu stärken. Wie können Funktionsweisen, Risiken und mögliche Auswirkungen datenverarbeitender Systeme im Betrieb besser erklärt werden? Wie können Betriebsräte Bewusstsein für die Relevanz dieser Themen schaffen, mit Hilfe von Materialien, Illustrationen, Spielen oder interaktiven Mitteln?
Challenge-Host: Wolfie Christl (Cracked Labs)
Innenstadtüberwachung - taugen Videoüberwachungssysteme zur Verkehrsberuhigung?
Seit über 2 Jahren läuft die Debatte um die Legalisierung von Videoüberwachungssystemen zum Zweck der Verkehrsberuhigung in Österreichs Innenstädten. Insgesamt 24 Städte bekunden laut Städtebund ein Interesse an einer solchen Lösung. Die Installation von Videokameras im dicht besiedelten Gebiet wirft Bedenken hinsichtlich der Grundrechte, wie z.B. Grundrecht auf Datenschutz und Versammlungsfreiheit, auf.
In der Debatte gibt es bereits mehrere rechtliche Gutachten, Studien, Leaks, Interviews und politische Konflikte. Bestehende Gesetze aus dem Sicherheitspolizeigesetz würden der Polizei Echtzeitzugriff auf die Kameras garantieren, auch wenn diese nur für Verkehrszwecke gedacht waren. Es stellen sich technische und datenschutzrechtliche Fragen zur entsprechenden Absicherung dieser Systeme, um neben der Kennzeichenerfassung keine Videoauswertung oder zentral gebündelte Verarbeitung zu ermöglichen.
Ziel der Challenge ist es zu definieren, welche Risiken mit der Einführung eines vernetzten Videoüberwachungssystem zur Verkehrsberuhigung entstehen. Weiterhin soll überlegt werden, welche technischen und rechtlichen Schutzmaßnahmen dafür getroffen werden können und die Bemessung der Effekte. Auch ein Konzept zur verständlichen Kommunikation der jeweiligen Absicherungsmaßnahmen an die breite Bevölkerung (Betroffene) soll erstellt werden.
Challenge-Host: Thomas Lohninger (epicenter.works)